In der Welt des E-Commerce ist die Warenkorb-Absprungrate eine der entscheidenden Kennzahlen, die den Erfolg deines Onlineshops maßgeblich beeinflusst. Viele Nutzer legen Produkte in den Warenkorb, schließen den Kauf jedoch nicht ab. In diesem Artikel erfährst du, was die Warenkorb-Absprungrate genau bedeutet, welche Gründe hinter Kaufabbrüchen stecken und wie du mit gezielten Maßnahmen die Absprungrate senken kannst. So optimierst du deinen Checkout-Prozess, steigerst die Conversion Rate und verwandelst mehr Besucher in zufriedene Kunden.
Was ist die Warenkorbabbruchrate?
Die Warenkorb-Abbruchrate (Warenkorb-Absprungrate, Shopping Cart Abandonment Rate, CAR) zeigt, wie viele deiner Website Besucher Artikel in den Warenkorb legen, aber letztendlich den Kauf nicht abschließen.
Du berechnest die Cart Abandonment Rate mit folgender Formel:
1 – (Anzahl aller Käufe / Anzahl aller Warenkörbe)*100
Wenn du also 1.000 Kaufabschlüsse hast, aber insgesamt 4.000 Warenkörbe, hat dein Online Shop eine Abbruchrate von 75 Prozent.
Warenkorb-Absprungrate nach Branche
Okay, jetzt weißt du, wie du deine CAR berechnen kannst. Aber woher weißt du, ob deine Abbruchquote über- oder unterdurchschnittlich gut ist?
Zuerst wirfst du natürlich einen Blick auf deine eigenen Statistiken: Ist deine Warenkorb-Absprungrate gleichbleibend? Hat sie sich nach einem Website Relaunch signifikant verändert? Wie sehr beeinflussen Rabattaktionen oder saisonale Verkäufe und gesteigerte Bestellungen deine Abbruchrate?
Über alle Branchen hinweg liegt die Warenkorb-Abbruchrate bei über 75 Prozent.
Wie sehen die Benchmarks in den einzelnen Branchen aus?
Je nach Statistik und Zeitraum unterscheiden sich die Zahlen.
Die von Dynamic Yield erarbeiteten Raten für September 2025 sehen folgendermaßen aus:
| Branche | CAR |
| Lebensmittel & Getränke | 90,22% |
| Beauty | 80,88% |
| Tierprodukte | 51,12% |
Die durchschnittliche Warenkorbabbruch-Rate für EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) liegt bei 78,37 Prozent zwischen Oktober 2024 – September 2025. Die CAR war dabei im Dezember 2024 mit 75,27 Prozent am niedrigsten.
Gründe für einen Warenkorbabsprung
Wenn Kunden ein oder mehrere Produkte in den Warenkorb legen, aber den Kauf nicht abschließen, kann das mehrere Gründe haben. Dazu zählen zum Beispiel technische Fehler auf der Seite oder eine zu geringe Ladezeit.
Übrigens: Auch die Quelle, über die deine Nutzer auf deine Seite gekommen sind, ist relevant. User, die über die Websuche kommen, haben eine geringere Abbruchrate als User, die über Social Media gekommen sind.
Unerwartete Kosten
Sind die kompletten Kosten in deinem Warenkorb klar und deutlich gelistet? Versteckte oder unerwartete Kosten sind der häufigste Grund dafür, dass Kunden deine Ware zurücklassen: 48 Prozent bis 55 Prozent aller User brechen den Kauf ab. Berechnen sich die Lieferkosten an der Location deiner User? Auch das solltest du frühzeitig kommunizieren. Unerwartete Liefergebühren, Mehrwertsteuer oder sonstige zuvor nicht deklarierte Kosten sind für viele User ein No-Go – liste deine Kosten, Liefergebühren und Retour-Kosten also transparent auf deiner Seite auf und überrasche deine Kunden nicht im Bezahlvorgang damit.
Window Shopping & Vergleiche mit Konkurrenz
Manchmal ist ein Warenkorbabbruch ganz simpel mit etwas Window Shopping zu erklären. Deine Kunden schauen sich um, was es auf deiner Seite gibt, vergleichen vielleicht ähnliche Produkte mit der Konkurrenz. Manche nutzen Kunden den Warenkorb auch als Wunschliste. Sie speichern Produkte, die sie derzeit nicht kaufen möchten, aber haben wollen. Das ist oft der Fall, wenn sie bereits ein Konto bei dir haben und wissen, dass ihr Warenkorb beim nächsten Besuch nicht leer ist. Vor allem wenn dein Shop keine Wunschliste oder ähnliche Funktion anbietet.
Deine User legen oft in mehreren Shops einen Warenkorb mit ähnlichen Produkten an, um die finalen Kosten inklusive Liefergebühr und eventueller Retour-Gebühr zu vergleichen. Ist dein Konkurrent günstiger, hat eine kürzere Lieferzeit oder ein besseres Rückgaberecht, wird dein User den Kauf bei dir abbrechen.
Komplizierter Check-Out-Prozess
Viel zu viele Klicks, keine verständlichen CTAs oder die Eingabe von Daten, die nicht zum Versand relevant sind, können Website Besucher dazu verleiten, ihren Warenkorb zurückzulassen und lieber bei deiner Konkurrenz zu kaufen. Dein Bestellvorgang sollte möglichst simpel und klar sein. Teste einen Onepage Checkout, vielleicht kannst du deine CR dadurch bereits steigern. Oder versuche, wie ein Express Checkout bei deinen Besuchern ankommt. Bei beiden Optionen gilt: unbedingt testen, bevor du Onepage Checkout oder Express Checkout auf deiner Seite implementierst!
Account-Erstellung ist obligatorisch
Können deine Kunden bei dir als Gast bezahlen oder müssen sie einen Kundenaccount anlegen? 19 Prozent aller User brechen den Kauf ab, wenn sie sich ein Kundenkonto anlegen müssen. Du kannst deinen Besuchern eine Gastoption anbieten und gleichzeitig highlighten, warum sich ein Kundenkonto lohnt. Vielleicht bekommen sie regelmäßig Rabatt oder sparen sich das nervige Eingeben ihrer Daten bei weiteren Käufen.
Zu lange Lieferzeit
Durch Liefergiganten wie Amazon sind deine Kunden mittlerweile daran gewöhnt, ihre Ware innerhalb der nächsten zwei Werktage zu erhalten. Das ist selbstverständlich nicht immer machbar. Je nachdem, wo deine Ware produziert wird, wo dein Lager ist oder wie groß deine Ware ist, kann deine Lieferzeit mehrere Wochen betragen. Die meisten Kunden warten auf deine Ware – solange du ihnen rechtzeitig mitgeteilt hast, wie lange sie warten müssen. Wird die Lieferzeit erst im letzten Schritt des Warenkorbs angezeigt und befindet deine Kundschaft sie für zu lang, brechen 21 Prozent den Kaufprozess ab. Deswegen solltest du auf den Produktdetailseiten immer die Lieferzeit und Liefergebühren anzeigen. Auch im Checkout sollten diese Kaufbedingungen transparent dargestellt werden.
Rückgaberichtlinien
Wie kompliziert ist dein Rückgabeprozess? Können Kunden ihre Artikel problemlos zurückgeben, müssen sie den Versand oder eine Rückgabegebühr zahlen? Sind deine Rückgaberichtlinien klar und deutlich auf deiner Website oder müssen deine Besucher erst danach suchen? Besonders für Erstkäufer ist es wichtig, dass sie ihre Ware zurückgeben können. Schließlich kennen sie dich, deinen Online Shop und die Qualität deiner Produkte noch nicht. Sind deine Rückgaberichtlinien zu kompliziert oder kundenunfreundlich, wird der Kauf abgebrochen. Kläre deswegen schon auf den Produktseiten ausführlich über die Rückgaberichtlinien auf oder zeige deinen Usern zumindest, wo sie schnell diese Infos finden.
Unpassende Zahlungsoptionen
Wie viele und welche Zahlungsmethoden du anbietest, ist für deine Kunden wichtig. Können sie auf Rechnung einkaufen, bietest du Ratenzahlung oder Apple Pay und Google Pay an? Eine klare Kommunikation deiner Zahlungsoptionen sowie eine große Auswahl sorgen dafür, dass weniger Kunden ihren Warenkorb abbrechen.
Vertrauensmangel
User, die noch nicht (oft) bei dir gekauft haben, vertrauen dir vielleicht nicht. Badges von Trusted Shop oder SSL-Zertifikate können helfen, das Vertrauen deiner Besucher zu gewinnen und sie zum Kauf zu bewegen. Deine Kunden vertrauen dir sensible Daten an, teilweise sogar ihre Kreditkartendaten. Sie müssen sich sicher sein, dass deine Seite kein Scam ist. Gepaart mit Success Stories echter Kunden sowie Produktbewertungen. dem sogenannten Social Proof, kannst du Vertrauen aufbauen.
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5 Tipps, deine Warenkorb-Absprungrate zu verbessern
Oben hast du schon ein paar Tipps gelesen, wie du deine User in Kunden verwandeln kannst. Aber es gibt noch mehr, was du tun kannst, um Warenkorbabbrüchen vorzubeugen.
Selbstverständlich gilt: Teste, welche Tipps für deinen Online Shop und deine Kunden funktionieren. Alle Tipps nach und nach blind umzusetzen bringt dich meist nicht weiter.
1. Erinnerungs-E-Mail
Wenn User ihre E-Mail-Adresse eingegeben haben oder Return Customers sind, kannst du ihnen Erinnerungs-Mails schicken, dass sie noch Waren im Warenkorb haben. Vielleicht mussten sie ihren Einkauf unterbrechen oder waren sich unsicher, ob sie das Produkt wirklich zu dem Zeitpunkt kaufen möchten. Eine freundliche Erinnerung mit Link zu deinem Shop kann dafür sorgen, dass deine User den Kauf etwas verspätet beenden. E-Mail-Marketing zur Wiederherstellung abgebrochener Warenkörbe hat eine durchschnittliche Konversionsrate von 28,88 Prozent.
2. ChatBot oder Live Chat
Deine Nutzer können sich bei Problemen mit dem Check Out Prozess, Unsicherheiten oder Fragen ganz einfach an den Live Chat oder einen ChatBot wenden. Das Praktische: sie verlassen deine Seite und ihren Warenkorb nicht. Die Probleme werden gelöst und sie können unbesorgt den Kauf abschließen.
3. User Experience personalisieren
Um deine Kunden zu binden, kannst du deinen Shop personalisieren. Du kannst zum Beispiel KI-basierte, personalisierte Produktempfehlungen ausspielen – auch im Warenkorb. Vielleicht fügen deine User diese dem Warenkorb hinzu, kommen dann auf den Mindestbestellwert und schließen den Kauf ab. Personalisierung sort außerdem auch dafür, dass deine Kundschaft sich verstanden fühlt und deinem Shop mehr Vertrauen schenkt.
4. Tunneling
Tunneling ist eine Marketing-Technik, bei der alle Ablenkungen entfernt werden, sodass deine User sich nur noch auf sich und das Produkt – oder in diesem Fall auf den Warenkorb – konzentriert. Das heißt: keine Pop-Ups im Checkout, keine Absprungmöglichkeiten durch andere CTAs (wie zum Beispiel einen CTA zur Newsletter-Anmeldung) oder weitere Produktvorschläge.
5. Exit Intent Pop-Ups
Mit einem Exit Intent Pop-Up kannst du Warenkorbabbrecher einfangen, bevor sie deine Seite komplett verlassen. Es kann helfen, 53 Prozent der abgebrochenen Warenkörbe zurückzugewinnen, wenn die E-Mail zwischen 30 Minuten bis 1 Stunde nach Abbruch des Kaufprozesses verschickt wird. In dem Pop-Up kannst du zum Beispiel die Produkte im Warenkorb zeigen, passende Produkte anbieten oder fragen, warum deine Kunden den Kauf abbrechen. So gewinnst du hilfreiche und wichtige Insights in das Verhalten deiner Kunden und kannst deinen Check Out-Prozess verbessern.
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Fazit
Dass die Warenkorbbabruchrate wichtig ist, ist dir sicherlich klar. Wenn du die Benchmarks kennst, kannst du deine eigene Rate jedoch besser einordnen und entsprechende Maßnahmen treffen. Vielleicht hast du dir beim Lesen gedacht, dass sich einige der Tipps widersprechen. Du sollst deinen Warenkorb personalisieren, aber gleichzeitig jegliche Ablenkung verhindern? Deswegen ist es wichtig, durch A/B Testing herauszufinden, welche Tipps für deinen Online Shop geeignet sind. Nicht alle Online Shops sind gleich, nicht alle Kunden haben das gleiche Kaufverhalten oder brechen den Bestellprozess aus den gleichen Gründen ab. Es lohnt sich also, auszuprobieren, Daten und Einblicke zu sammeln und auf Basis der Daten deinen Warenkorb zu überarbeiten, um eine Conversion Rate zu erhöhen.
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