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Dunning Kruger Effekt – Ein Teufelskreis der Inkompetenz

Inhaltsverzeichnis
Autor
Christoph Böcker
Christoph Böcker

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Beim Dunning Kruger Effekt handelt es sich um einen Effekt der kognitiven Verzerrung der Betroffenen. Dieser Effekt sorgt dafür, dass die Betroffenen ihre eigenen Fähigkeiten in einem Gebiet massiv überschätzen.

Es entsteht eine gezielte Blindheit der eigenen Kompetenz. Im nachfolgenden Beitrag erfahren Interessenten, welche Ausprägungen des Effekts in der Praxis zu finden sind und weshalb es zu diesem Effekt in allen Branchen sowie im Alltag kommen kann.

Der vierstufige Effekt

Der Dunning Kruger Effekt ist nach den US-amerikanischen Psychologen David Dunning und Justin Kruger benannt. Beide initiierten im Jahr 1999 hierzu an der Cornell University ein Experiment. Die Psychologen ließen Studenten ihre jeweiligen Fähigkeiten in den Bereichen Grammatik und logischem Denken einschätzen.

Die Ergebnisse verblüfften etwas, denn die Probanden, die sich als besonders gut einschätzten, hatten die schlechtesten Ergebnisse. Studenten, die sich hingegen als schlecht eingestuft haben, schnitten hingegen gut bis sehr gut ab. Aus diesen Erfahrungen heraus formulierten die Wissenschaftler den vierstufigen Dunning Kruger Effekt.

In der Wissenschaft wird im Kontext mit dem Intelligenzquotienten im Übrigen auch vom sogenannten „Downing-Effekt“ in der Praxis gesprochen.

Die vier Stufen des Dunning Kruger Effekts

  1. Stufe: Ein Mensch, der inkompetent ist, wird regelmäßig die eigenen Fähigkeiten überschätzt.
  2. Stufe: Diese Menschen können die eigene Inkompetenz jedoch nicht in ihrem Ausmaß erkennen.
  3. Stufe: Inkompetente Menschen können durch ihre Ignoranz die eigene Kompetenz nicht steigern und verharren blind in der Situation.
  4. Stufe: Durch das ignorante Verhalten unterschätzen sie zudem regelmäßig die ausgeprägten bis hin zu überlegenen Eigenschaften anderer Menschen.

Beschreibung – der Dunning Kruger Effekt

Der Effekt, den Dunning Kruger festgestellt haben, beschreibt grundsätzlich eine kognitive Verzerrung. Hierbei überschätzen Menschen die eigene Fähigkeit in einem Bereich und bewerten ihre eigenen Fähigkeiten massiv über.

Die Wissenschaftler beschrieben den Sachverhalt für die Allgemeinheit verständlicher:

  • Menschen, die in einem Bereich nichts wissen, aber dennoch selbstbewusst auftreten
  • Menschen, die objektiv nichts bzw. nur wenig können oder wissen, sich aber dennoch als besonders gut einschätzen
  • Menschen, die nicht wissen, dass sie inkompetent sind, da ihnen die Kompetenz dazu fehlt, ihre persönliche Inkompetenz zu erkennen
Visualisierung des Dunning Kruger Effektes
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Die Unfähigkeit der Menschen, die eigene Inkompetenz zu erkennen

Die Gründe hierfür können vielschichtig sein. Grundlegend benötigen Menschen zur Ausbildung einer Kompetenz gewisse Fähigkeiten. Wenn diese Menschen jedoch entsprechende Fähigkeiten nicht besitzen, so fehlt ihnen die Möglichkeit, die eigene Kompetenz in diesen Sachverhalten objektiv einzuschätzen.

Wenn die entsprechenden Kompetenzen und Fähigkeiten gänzlich fehlen, ergeben sich folgende Diskrepanzen:

  • Der betroffene Mensch ist blind bei der Einschätzung der eigenen Unwissenheit
  • Das Fachwissen anderer Menschen kann nicht gewürdigt werden
  • Menschen, die kein Wissen bereithalten, sind auch nicht dazu fähig, Grenzen oder Fehler zu erkennen
  • Nur allzu oft ist es nicht möglich, sich zu verbessern oder das gegebene Feedback in die Handlungen zu integrieren
  • Es ist eine tückische Situation, nur mit einer Illusion des Wissens zu leben
  • Wenn man sicher ist etwas zu wissen, weshalb sollte man dann in Situationen auf andere hören

Diese beschriebenen Umstände sind keine Einzelfälle, denn die Menschen sind alle davon betroffen.

Ein imposantes Beispiel – der Dunning Kruger Effekt: Zitronensaft und der Bankraub

Ein lebhaftes Beispiel für den Dunning Kruger Effekt ist ein Bankraub aus dem Jahr 1995.

An einem lauen Sommertag in Pittsburgh lächelte ein Mann in die Überwachungskamera einer Bank und raubte sie ohne das Tragen einer sichtbaren Maske im Gesicht aus. Nur wenige Stunden später wiederholte der Mann das Vorgehen. Der Mann war jedoch nicht zwingend unauffällig von der Beschreibung her. Die Opfer beschrieben ihn mit einer Größe von 1,80 m und einem Gewicht von 135 kg.

Noch am selben Abend überführte die Polizei den Täter, dessen Name McArthur Wheeler war. Doch, Wheeler wiederholte immer wieder den Satz: „But I wore the juice.“

Im ersten Augenblick ergibt dieser Satz keinen Sinn. Doch die Idee des Mannes war nicht ganz so schlecht, denn er rieb sich sein Gesicht mit Zitronensaft ein, da er der Annahme war, dass somit sein Gesicht für die Kameras unkenntlich sei.

Zitronensaft kann als eine Art unsichtbare Tinte verwendet werden.

Im Vorfeld übte Wheeler mit einer Polaroidkamera, die tatsächlich nur leere Fotos ausgab. Hierbei handelte es sich jedoch um einen technischen Defekt, den er anders interpretierte.

Daraufhin ging der Bankräuber mit reichlich Zitronensaft im Gesicht in die Banken und raubte sie aus. Er war in der Annahme, dass man sein Gesicht nicht sehen konnte – ein folgenschwerer Fehler.

Der Dunning Kruger Effekt – weitere Beispiele

Der Dunning Kruger Effekt kann von unterschiedlichen Tendenzen in der Praxis geprägt sein. Ein Faktor der Selbstüberschätzung gilt jedoch als wichtigstes Phänomen hierbei.

So verwundert es nicht, dass Folgestudien spannende weitere Beispiele der Selbstüberschätzung bzw. der vollkommenen Fehlinterpretation der eigenen Fähigkeiten identifizierten.

Das Hobby des Schießens ist ein weitverbreitetes Hobby in vielen unterschiedlichen Kulturen, ob in Deutschland, die typischen Schützenvereine oder in den USA, die professionell geführten Schießstände.

Eine weitere Studie brachte in diesem Kontext jedoch eine gefährliche Selbstüberschätzung der Schießenden hervor. Im Zuge einer Befragung nach geltenden Sicherheitsstandards vor Ort überschätzten die Hobbyschießer die eigene Kompetenz über den Wissensstand der sicherheitsrelevanten Maßgaben völlig. Hieraus könnten sich im Ernstfall massive Risiken ergeben.

Wenig verwundert werden passionierte Autofahrer über ein weiteres Beispiel der Fähigkeiten im Straßenverkehr sein.

80 % der befragten Teilnehmer behaupteten, sie würden sich als überdurchschnittlich gute Autofahrer einschätzen. Lediglich 20 % der Fahrteilnehmer waren in der Einschätzung der eigenen fahrtechnischen Kompetenz zurückhaltender.

Rein statistisch gesehen können aber nur weniger als die Hälfte der Personen überdurchschnittlich gute Autofahrer sein.

Auch die Wissenschaft bleibt vom Phänomen der Selbstüberschätzung laut Dunning Kruger nicht verschont, denn nach einer Befragung von Hochschulprofessoren zeigten sich spannende Ergebnisse. 94 % der Studienteilnehmer schätzten die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten als überdurchschnittlich ein. Nicht alle Hochschulprofessoren und selbst ernannte Experten können jedoch überdurchschnittlich sein, die objektiv betrachtet lediglich Durchschnitt sind. Diese Annahme ist hierbei selbsterklärend.

Im täglichen Leben ist der Dunning Kruger Effekt zudem noch wesentlich häufiger vertreten als angenommen. Das Phänomen bietet darüber hinaus ein hohes Niveau, um unterhaltend zu wirken.

Familie und Bekannte

Im Familienkreis ist sicherlich der typisch schrullige Onkel oder die typisch schrullige Tante ein Begriff, die in der Familie grundsätzlich immer eine Meinung zu jedem Sachverhalt aufweisen und ziemlich gut darin sind, alles besser zu wissen.

TV

In den vergangenen Jahren haben sich auch im TV zahlreiche Castingshows durchgesetzt, die vermeintliche Talente aus der breiten Masse der Menschheit finden möchten. Menschen, die beispielsweise ein besonderes Talent wie das Singen bereithalten. Auch hier gilt jedoch, dass es eine Reihe von Teilnehmern gibt, die keinen Ton gesanglich treffen, aber dennoch die Meinung vertreten, dass sie eine engelsgleiche Stimme besitzen. Diese Sachverhalte haben einen hoch unterhaltenden Effekt auf die TV-Zuschauer.

Social Media

Die sozialen Medien im riesigen Raum der Anonymität bieten parallel hierzu zahlreiche Ansätze für den Dunning Kruger Effekt. In vielen Postings liest man immer wieder eigene Schilderungen und Kommentare selbsternannter Spezialisten. Diese Kommentatoren sind im Regelfall auch nicht davon abzubringen, dass sie sicherlich keine Experten in bestimmten Bereichen sind. Vielmehr handelt es sich um Menschen, die sich im Schutze der Anonymitäten zu selbsternannten Göttern erklären. Oder zu Virologen.

Politik

Politiker, die im Zuge eines Wahlprogramms sich selbst und das bestehende Parteiwahlprogramm als allwissend beschreiben. Mitunter haben diese Ansätze das Potenzial besonders unsympathisch auf andere Menschen zu wirken, ganz ohne, dass der politische Verkünder im Wahlkampf dieses Phänomen oder dass die sinkende Wählergunst aktiv wahrnehmen würde.

Prominente

Prominente Menschen, die sich selbst als Experten in der Medizin und Praxis sehen, nachdem sie ein paar YouTube Videos zu einem Thema konsumiert haben. Diese Menschen leider laut Dunning Kruger an dem unvermittelten Phänomen der Selbstüberschätzung oder etwas direkter ausgedrückt, sie befinden sich auf ihrem ganz persönlichen „Gipfel der Dummheit“. Hier muss man sicherlich auch die ganzen „Promi-Experten“ während der Corona-Pandemie einsortieren.

Die Kombination aus Inkompetenz und Ignoranz

Die Forscher David Dunning und Justin Kruger gelten als Urvater des wissenschaftlichen Phänomens der Selbstüberschätzung. Der Dunning Kruger Effekt ist in allen menschlichen Sparten der Wissenschaft, des Berufs oder auch des zwischenmenschlichen Miteinanders zu finden. Laut Dunning Kruger bilden als zentrales Mittel des identifizierten Effekts jedoch das Liebespaar der Inkompetenz und Ignoranz. Sie gelten als eine Art siamesische Zwillinge und sind aus den zahlreichen Studien und Tests der Forscher nicht wegzudenken. Hierdurch wird sichergestellt, dass jeglicher Kritikanflug oder gar die Selbsterkenntnis auch wirklich im Keim erstickt werden.

Tenor von Dunning Kruger ist:

Man weiß, dass man nichts weiß!

Obwohl in der Praxis diese Art der Selbsterkenntnis bei den Betroffenen gänzlich fehlt. Vielmehr sind diese Personen sehr stark davon überzeugt, dass sie sich selbst auf einem Gipfel der intellektuellen Überzeugung befinden und Kompetenz sowie Tiefsinnigkeit zentrale Themen ihres Daseins bilden.

Das typische vorhandene Halbwissen ruft in den Betroffenen ein erhöhtes Maß an Selbstsicherheit hervor. Hierdurch gelingt es ihnen, zumindest nach ihren eigenen Definitionen und Empfindungen das reell existierende Halbwissen als Expertenkenntnisse wahrzunehmen.

Ist Beschränktheit der oft beschriebene Segen?

Der Dunning Kruger Effekt wird wissenschaftlich mittlerweile als eine typische Ergänzung des Unbewusstseins von Inkompetenz verstanden.

Kruger Dunning besagen hierbei, dass die Betroffenen der Unfähigkeit zumindest rein objektiv nicht an ihrer eigenen Unfähigkeit leiden. Menschen mit diesem Effekt geht es sogar ausgesprochen gut, da sie sich selbst nicht in ihrer Inkompetenz und Selbstüberschätzung wahrnehmen. In ihren Augen haben sie ein hohes Selbstbewusstsein in Kombination mit einer hohen Kompetenz im fachspezifischen Bereich. Immer wieder setzen Wissenschaftler hierbei einen direkten Zusammenhang zur sogenannten Anosognosie.

Hiernach leider beispielsweise Schlaganfallpatienten nach einem Schlaganfall unter der Lähmung des linken Arms. Diese Lähmung ist den Betroffenen jedoch nicht bewusst. Wenn diesen Patienten ein Glas gereicht wird, dass sie mit ihrer linken Hand greifen sollen, so sind sie dazu nicht in der Lage aufgrund der vorliegenden Lähmung.

Es geschieht hierbei immer wieder, dass die Patienten das Glas dann mit dem noch funktionierenden Arm nehmen und darauf beharren, dass sie gerade keine Lust haben den anderen Arm gem. Anweisung zu benutzen. Häufig werden dann auch Ausreden, wie ich war zu müde für den anderen Arm genannt. Anosognosie ruft hierbei nicht nur eine Lähmung hervor. Vielmehr verhindert das Gehirn auch, dass der Betroffene überhaupt erkennt, dass eine Lähmung vorliegt.

Laut Dunning Kruger setzen sie nun diese Sachverhalte gleich und fanden eine Analogie zu Anosognosie im psychologischen Kontext. In diesem Effekt setzen sie den Sachverhalt der Inkompetenz gleich. Aufgrund der schlechten Handlungsergebnisse führt die Inkompetenz der Betroffenen dazu, dass sie nicht die Fähigkeit haben, sich diese Inkompetenz einzugestehen. Das käme laut diesem Effekt mit einer Art des Schuldeingeständnisses gleich, dass sie nicht über eine ausreichende Kompetenz verfügen. Um das eigene Selbstbild zu schützen, erfolgt die gelebte Inkompetenz.

Dunning Kruger Effekt als Blindheit des Versagens eines sozialen Feedbacks

In der Praxis erkennt man immer wieder den Sachverhalt, dass gemäß Dunning Kruger inkompetente Personen, auch bei Misserfolgen vom sozialen Umfeld geschützt werden. Dieser Umstand ist nicht nur eine Einbildung, sondern eine gelebte Praxis. Das soziale Umfeld nimmt den Betroffenen hierdurch jedoch die Möglichkeit, realistischer und selbstkritischer mit Situationen umzugehen.

Da diese Menschen, insbesondere auch durch ihr persönliches Umfeld in ihrer Inkompetenz und in ihrer persönlichen Selbstüberschätzung geschützt werden, kommt es nicht selten laut Dunning Kruger zu massiven Situationen der Selbstfrustration und des Unglaubens im Zusammenleben mit den Betroffenen.

Vor allem in einem selbstreflektierenden sowie akademischen Umfeld, müsste man davon ausgehen, dass Personen, die an einer latenten Selbstüberschätzung und objektiven Inkompetenz leiden, von ihrer Umgebung auf den Sachverhalt hingewiesen werden. Doch, das passiert im Regelfall nicht. Dunning Kruger machen hierfür vier Gründe verantwortlich, die nachfolgend näher erläutert werden.

Das zufriedene, wenn auch dunkle Leben in der Ahnungslosigkeit:

  • Die guten Manieren
  • Handlungen werden nicht von den Verantwortlichen mit allen anfallenden Konsequenzen erlebt
  • Die Uneindeutigkeit der Inkompetenz
  • Die Unempfänglichkeit im Vergleich

Eine gute Erziehung und dem nicht überschreiten unsichtbarer Grenzen wird der Sachverhalt geschuldet, dass gemäß Dunning Kruger Personen mit einer unreflektierten Selbstüberschätzung nicht mit ihrem kritischen Verhalten direkt konfrontiert werden. Es ist in der Gesellschaft eher respektiert, Betroffene nicht mit einem schädlichen und negativen Verhalten zu konfrontieren und die sprichwörtlichen guten Sitten, den Anstand sowie die guten Manieren zu bewahren, als Personen direkt mit schlechten Leistungen oder dem Effekt einer massiven Selbstüberschätzung zu konfrontieren.

Nicht jede inkompetente Entscheidung wird auch von demjenigen, der diese Entscheidung laut Dunning Kruger trifft, verantwortet. Häufig tragen andere Menschen die Konsequenzen und müssen hieraus entstehende Probleme entweder ertragen oder lösen. Dieser Sachverhalt schützt den Betroffenen in seiner grenzenlosen Ahnungslosigkeit.

Auch die Eindeutigkeit der Inkompetenz wird von den Betroffenen häufig nicht wahrgenommen, weil die Inkompetenz in ihrem Leistungsdefizit nicht immer zurechenbar ist. Leistungen können Interpretationsspielräume aufweisen und es geschieht immer wieder, dass sich Personen mit einer hohen Inkompetenz, mit fremden Federn des Erfolgs schmücken. Ein Projektleiter, der ambivalente Entscheidungen trifft oder Anweisungen an die Projektmitglieder weitergibt, wird durch die hochkompetenten Entscheidungen und Handlungsweisen der Projektmitglieder nach außen gedeckt. Das Projekt wird ein Erfolg, den der Projektleiter zu verantworten hat, obwohl die eigentlichen positiven Entscheidungen und Fähigkeiten von anderen Personen ausgehen.

In Tests und Studien wurde zudem darauf hingewiesen, dass soziale Vergleiche nicht immer auch sozial annehmbar sind. Das führt dazu, dass Betroffene gemäß Dunning Kruger einen Vergleich nicht wahrnehmen und blind für das Kriterium des Vergleichs sind.

Der Impostor Effekt als Gegenteil vom Dunning Kruger Effekt

Im Alltag ist es immer wieder ersichtlich, dass neben dem Effekt des Überschätzens auch der Effekt des Unterschätzens und massivem Zweifel an der eigenen Kompetenz aktiv besteht. Bei diesem gegenteiligen Effekt werden laut Dunning Kruger Personen gemeint, die über eine gute und vor allem ausreichende Fachkompetenz in einem Fachgebiet verfügen, aber dennoch die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse kontinuierlich klein und negativ darstellen. Hier fehlt es mitunter auch an Selbstbewusstsein. Auch dieser Effekt hat gemäß Dunning Kruger einen Namen. Es wird hierbei vom sogenannten Impostor-Syndrom, Impostor-Effekt oder deutsch Hochstapler-Syndrom gesprochen.

Auch der spezielle Effekt wird von außenstehenden Personen aktiv wahrgenommen, jedoch gibt es allen Anschein nach hierfür im ersten Augenblick nur schwer eine Erklärung und so verwundert es nicht, dass Betroffene als Menschen mit einem nur kleinen Selbstbewusstsein wahrgenommen werden. Personen, die diesen Effekt in ihren Handlungen aufweisen, wirken ihr ihre Umwelt ebenso verzerrt.

Dunning Kruger in Kombination mit Narzissmus

Der Dunning Kruger Effekt hat jedoch nicht nur eine Seite, vielmehr kann sich dieser Effekt auf den tatsächlichen Erfolg eines Menschen auch positiv auswirken. Währenddessen viele Menschen mit ihren Entscheidungen hadern und nicht in die Aktion gehen, um ein bestehendes Problem zu lösen, kann der Dunning Kruger Effekt auch dazu Sorge tragen, dass mit der Aktion einfach begonnen wird. Laut Dunning Kruger hadern Betroffene seltener damit, sich selbst zu hinterfragen und vertrauen in ihrer Blindheit darauf, dass sie vollkommen kompetent, voller Handlungsgeschick ein bestehendes Problem einfach lösen können.

Zudem gilt es laut Psychologen als erwiesen, dass der Effekt in unterschiedlichen Ausprägungen existiert. Nicht jeder Betroffene hat den Dunning Kruger Effekt laut Dunning Kruger in einer maximalen Ausprägung. Hierin liegt auch eine Erklärung, weshalb eine Reihe von Projekten durchaus erfolgreich ablaufen, auch wenn nicht immer über eine maximale Handlungskompetenz der ausführenden Personen verfügt wird. Währenddessen Menschen mit dem Impostor Effekt lange mit Entscheidungen und aktiven Vorgängen zögern, legen Personen mit dem Dunning Kruger Effekt einfach los.

Psychologen verweisen bei solchen Menschen, die über einen ausgeprägten Dunning Kruger Effekt verfügen, auch immer wieder auf einen bestehenden Narzissmus, der ebenso ausgeprägt sein kann. Charakteristisch ist hierbei, dass selbst bei einem offenkundigen Scheitern dieser Personen das Scheitern nicht auf bestehende Defizite des Betroffenen zurückzuführen sind, sondern vielmehr das Genie desjenigen nicht gewürdigt wird oder die Begleitumstände nicht gepasst haben.

Dunning Kruger und das Wissen in der Personalauswahl

In der Praxis haben Untersuchungen ergeben, dass der Prozess der Personalauswahl oftmals von Personen gestaltet wird, die über keine aktiven Kenntnisse der diagnostischen Auswahlverfahren verfügen. Diese Erklärung liefert Gründe, weshalb es zu zahlreichen Fehlbesetzungen in Unternehmen kommt.

Vor allem bei Besetzungen in TOP-Positionen bieten sich stark strukturierte Auswahlverfahren an, um spätere Fehlentscheidungen zu vermeiden. Da viele Entscheidungsträger, die jedoch nicht vom Fach sind, sich selbst eine hohe intuitive Kompetenz sowie Menschenkenntnis zusprechen, entstehen nicht selten die klassischen Fehlbesetzungen im Management durch eine nur wenig strukturierte Personalauswahl. Fach- und Handlungskompetenz sind der Schlüssel für fundierte und nachhaltige Personalentscheidungen.

Wie wird man kein unreflektierter Mensch ohne objektive Selbsteinschätzung?

Nach der nun durchgeführten Schilderung des Dunning Kruger Effekts, stellt sich für reflektierte Leser die Fragestellung, wie man es nun genau schafft kein Mensch mit einer kontinuierlichen blinden Selbstüberschätzung zu sein.

Der Effekt laut Dunning Kruger tritt immer dann in Erscheinung, wenn eine Person nicht dazu fähig ist, das vorhandene eigene Wissen in einer direkten Analogie zur tatsächlich vorhandenen Kompetenz zu setzen und diese unter objektiven Maßstäben zu bewerten. Hierbei kann es sich mitunter auch um eine selektive Intelligenz handeln, die einen Menschen zu einer fragwürdigen Selbsteinschätzung führt.

Unterstützungskriterien, um eine objektive Selbsteinschätzung vorzunehmen:

  • Eine Bescheidenheit der eigenen Intelligenz
  • Die bewusste Wahrnehmung des Denkprozesses und das reflektierte Hinterfragen hierzu
  • Eine vorhandene Kritikfähigkeit bei begangenen Fehlern
  • Ein offenes Zuhören des Gegenübers
  • Man kann nicht alles wissen – Ungewissheit gehört zum Leben
  • Auch in Zeiten von Misserfolgen das eigene Selbstvertrauen nicht verlieren

Fazit – der Dunning Kruger Effekt

Der Dunning Kruger Effekt, der von den Wissenschaftlern David Dunning und Jason Kruger thematisch erkannt und nachgewiesen wurde, wartet mit einer Reihe von Erläuterungen alltäglicher, fachlicher und beruflicher Selbstüberschätzungen auf. Kaum ein Sachverhalt ist so gefährlich wie ein blinder Fleck bezüglicher der eigenen Kompetenzen.

Gesellschaftlich kritisch ist zudem der Umstand des sozialen Drucks, der fortwährend sicherstellt, dass Menschen mit einem solch ausgeprägten Effekt geschützt werden. Zumeist passiert das aufgrund guter Manieren und der Erziehung. Man möchte niemanden bloßstellen und nimmt sich selbst und die eigenen Erkenntnisse zurück. Diese Verhaltensweisen können jedoch zu massiven Komplikationen im Job und auch im Alltag bis in zu einer hohen Frustration führen. Vor allem Unternehmen schützen und stützen hierdurch Mitarbeiter, die objektiv betrachtet betriebliche Fehlentscheidungen treffen und eine Belastung darstellen.

Ein offener, reflektierter und objektiver Umgang zu sich selbst und zu anderen Menschen hilft dabei, blinde Flecke der eigenen Kompetenz zu erkennen und nicht selbst ein Opfer von verzerrten Wahrnehmungsprozessen zu werden.

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6 Antworten
  1. Bitte mehr Beispiele, um die Ahaerkenntnis zu verstärken. Einige Politiker sehe ich vor mir.Danke für die bereichernde Beschreibungen.👏👏

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